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Ratgeber Blaseninkontinenz

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Blaseninkontinenz
Entstehung von Blaseninkontinenz

Es gibt verschiedene Formen der Blaseninkontinenz, die unterschiedliche Ursachen haben. Bei der Belastungsinkontinenz unterscheidet man drei Grade, die sich durch ein Wasserlassen bei Husten, schnellen Bewegungen oder im Ruhezustand unterscheiden. Die Dranginkontinenz führt dazu, dass die Betroffenen einen Harndrang empfinden, ohne dass die Blase voll ist. Schwierigkeiten bei der vollständigen Entleerung der Blase haben Betroffene einer Überlaufinkontinenz, sodass ein ständiger Harndrang besteht. Bei der Reflexinkontinenz kommt es zu einer gestörten Übertragung bei den Nervenimpulsen, die die Blasenentleerung steuern. Die extraurethrale Inkontinenz führt dazu, dass die Harnentleerung nicht über die Harnröhre, sondern über andere Öffnungen erfolgt.

Entstehung von Blaseninkontinenz

Es gibt unterschiedliche Ursachen für die Entstehung der Blaseninkontinenz, die sich über die Formen der Blaseninkontinenz erklären lassen.

Form der Blaseninkontinenz – Belastungsinkontinenz

Die häufigste Form der Blaseninkontinenz bei Frauen ist die Belastungsinkontinenz. Frauen im Alter von 25 bis 75 Jahren leiden meist darunter. In der Altersgruppe der 70-75 Jährigen haben ca. 63 Prozent eine Belastungsinkontinenz. Es gibt unterschiedliche Grade der Belastungsinkontinenz. Der erste Grad dieser Form von Blaseninkontinenz liegt vor, wenn der betroffene Patient beim Husten Wasser lässt. Urinverlust bei abrupten Körperbewegungen, Aufstehen oder Hinsetzen fallen unter Grad 2. Und der dritte Grad besteht, wenn der Patient ohne Belastungen oder im Liegen Urin verliert.

Form der Blaseninkontinenz – Dranginkontinenz

Das zentrale Nervensystem hemmt die Muskeln, die den Harn aus der Blase drücken. Bei der Entstehung dieser Form der Blaseninkontinenz erfolgt die Aktivierung der Muskel durch das zentrale Nervensystem, ohne dass die Blase voll ist. Hierbei sind zwei Formen der Dranginkontinenz zu unterscheiden. Bei der Entstehung der motorischen Dranginkontinenz ist die Kontraktion des Muskels, der für die Harnentleerung zuständig ist, unkontrolliert. Das heißt, der Blasenmuskel schließt sich krampfartig zusammen, auch wenn die Blase noch nicht voll ist. Unter der sensorischen Dranginkontinenz versteht man eine Überempfindlichkeit der Rezeptoren, die dem Gehirn melden, dass die Blase voll ist. In dem Fall senden die Rezeptoren Signale zwischen Gehirn und Harnmuskel. Der Muskel zieht sich zusammen und der Harn geht ab, obwohl die Blase noch nicht voll ist.

Form der Blaseninkontinenz – Überlaufinkontinenz

Hier hat der betroffene Patient Schwierigkeiten, die Blase vollständig zu entleeren. Nach Wasserlassen bleiben größere Mengen Urin in der Blase. Ist die Blase voll, gehen nur ein paar Tröpfchen Urin ab. Der Restharn verursacht oft ständigen Harndrang. Ursache für die Entstehung dieser Form von Blaseninkontinenz ist, dass der Blasenmuskel zu schwach ist, so kann nicht genügend Druck aufgebaut werden, um den Urin vollständig zu entleeren.

Form der Blaseninkontinenz – Reflexinkontinenz

Im Normalfall steuern bestimmte Nervenimpulse aus Gehirn und Rückenmark die Blasenentleerung. Sie verhindern, dass sich die Blasenmuskulatur zusammenzieht und der Harnröhrenverschluss erschlafft. Bei der Entstehung dieser Blaseninkontinenz ist die Übertragung der Nervenimpulse gestört. Die Blasenentleerung erfolgt dann nicht mehr willentlich sondern reflexartig.

Form der Blaseninkontinenz – Extraurethrale Inkontinenz

Bei dieser Form der Blaseninkontinenz erfolgt der Harnabgang auch durch andere Öffnungen als die Harnröhre. Diese Blaseninkontinenz kann angeboren sein. Dabei lässt sich die Art der extraurethralen Inkontinenz auf eine Fehlstellung des Harnleiters zurückführen. Eine zweite Ursache ist die Bildung von Fisteln. Diese Fisteln können beispielsweise die Harnblase mit Darm und Scheide verbinden. Folglich geht der Harn ohne Widerstand über diese Öffnungen ab.

Kathleen Lindner

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Es gibt verschiedene Formen der Blaseninkontinenz, die unterschiedliche Ursachen haben. Bei der Belastungsinkontinenz unterscheidet man drei Grade, die sich durch ein Wasserlassen bei Husten, schnellen Bewegungen oder im Ruhezustand unterscheiden. Die Dranginkontinenz führt dazu, dass die Betroffenen einen Harndrang empfinden, ohne dass die Blase voll ist. Schwierigkeiten bei der vollständigen Entleerung der Blase haben Betroffene einer Überlaufinkontinenz, sodass ein ständiger Harndrang besteht. Bei der Reflexinkontinenz kommt es zu einer gestörten Übertragung bei den Nervenimpulsen, die die Blasenentleerung steuern. Die extraurethrale Inkontinenz führt dazu, dass die Harnentleerung nicht über die Harnröhre, sondern über andere Öffnungen erfolgt.

Diagnose Blaseninkontinenz

Bei der Diagnose einer Blaseninkontinenz kann es sinnvoll sein, ein sog. Miktionstagebuch zu führen. In diesem werden die Menge der aufgenommenen Flüssigkeit, der Harndrang und die Anzahl der Toilettengänge notiert. In Verbindung mit den auftretenden Symptomen kann der behandelnde Arzt Rückschlüsse auf eine mögliche Blaseninkontinenz ziehen. Zur näheren Bestimmung können gynäkologische und urologische Untersuchungen erfolgen. Auch ein Stresstest, eine Blasenspiegelung oder eine Restharnbestimmung können bei der Diagnose hilfreich sein, vor allem im Hinblick auf Entzündungen oder eine mögliche Dranginkontinenz. Weitere Möglichkeiten sind Ultraschall, urodynamische Messungen, Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie.

Therapie Blaseninkontinenz

Die Therapie sollte auf die entsprechende Form der Blaseninkontinenz abgestimmt sein. Eine genaue Diagnose ist deshalb vor der Behandlung wichtig für die Betroffenen. Bei der Belastungsinkontinenz kann ein Beckenbodentraining helfen, aber auch Medikamente können eine Option sein. Eine Operation ist nur in schweren Fällen anzuraten. Die Überlaufinkontinenz kann bei einer obstruktiven Form durch eine Entfernung des Hindernisses und bei einer funktionellen Form durch Medikamente behandelt werden. Zu einer Verbesserung bei der Dranginkontinenz kann es bei Frauen durch eine Hormonbehandlung kommen. Auch ein Blasentraining oder Medikamente können helfen. Sog. Parasympatholytika sind eine Therapieform bei der Reflexinkontinenz.